Auf einen kleinen Braunen ins Kafka

Sommertage in Wien

ein faulsein / ist nicht lesen kein buch / ist nicht lesen keine zeitung / ist überhaupt nicht kein lesen (Ernst Jandl, 1925 – 2000)

Wasser gab es in der Gegend immer reichlich. Die Wasserläufe aus den Quellen in Oberreinprechtsdorf wurden schon vor Jahrhunderten erschlossen und in den kaiserlichen Hof geleitet. Daran erinnert der Brunnen mit seinen sieben Wasserspendern auf dem Siebenbrunnenplatz. Logisch, dass die Eisdiele schräg gegenüber “Sette Fontane” heißt.

Der heutige 5. Bezirk, das einstige Besitztum Margareten, kam 1850 zu Wien. Im 20. Jahrhundert entstand ein Wohnquartier der Arbeiterschaft, der kleinen Angestellten, der niederen Beamten. Fast 55.000 Menschen sind inzwischen hier zuhause. Es dominieren die Gemeindebauten, kleine Ladengeschäfte für fast Alles, Handwerker, Imbisse und Kneipen. Düfte und Gerüche des Orients, aus Asien und vom Balkan kämpfen gegen die Diesel- und Benzindämpfe des stets dichten Verkehrs in engen Straßen.

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Fast ein Drittel der Margaretner sind nicht in Österreich geboren, haben eine andere Muttersprache als Deutsch. Vielleicht wirkt der Siebenbrunnenplatz auf den ersten Blick nicht eben einladend. Doch an milden Abenden ist er ideal zum lässigen Draußensein und wird zum quirligen urbanen Treffpunkt. Neben breitem Wiener Stadtteil-Dialekt hört man Unterhaltungen, Diskussionen, kleine Streitereien auf Serbisch, Türkisch, Ungarisch, Arabisch.

August 2016. Gleich um die Ecke dieses beliebten Unterzentrums eines ganz normalen großstädtischen Wohnviertels haben wir uns zum wiederholten Male während eines Wien-Aufenthalts einquartiert. Bis vor Kurzem wussten wir allerdings nicht, wo wir da gelandet sind:

“In diesem nicht besonders ansehnlichen Quartier im fünften Wiener Gemeindebezirk, in dieser Abgrundgegend also, weitgehend bevölkert von Unterschichts- und Randexistenzen, unter Menschen, von denen die wenigsten jemals ein Buch auch nur in der Hand gehalten dürften … ”.

So sieht und beschreibt der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller und selbsternannte Wien-Kenner Marcel Beyer den Kern Margaretens. (Nachzulesen in der FAZ vom 1. Juli.)

Uns gefällt die Gegend. Bei ausgiebigen Streifzügen gedenken wir seliger Geister, die vor uns durch diese Straßen, über diese Plätze wandelten, wie der nuschelnde Mime und Barde Hans Moser, der berühmte Sozialdemokrat und langjährige Bürgermeister Bruno Kreisky. Und natürlich der von hier als internationaler Popstar durchstartende Falco. Im Garten von dessen Stamm-Beisl, dem “Alten Fassl”, verbringen wir in geselliger Runde einen angeregten Sommerabend.

Sogar Menschen mit Buch sieht man gelegentlich zwischen Wienfluss und Südbahntrasse, selbst Alphabetismus macht sich breit zwischen Wieden und Meidling, schließlich gibt es im Viertel weiterführende Schulen und höhere Lehranstalten. Eine aktuelle Bachmann-Preisträgerin mit Rotkäppchen-Anmutung wohnt in einem typischen Gemeindebau und kehrt, wie auch wir, ab und an in einer der unkomplizierten Gaststätten auf dem Siebenbrunnenplatz ein. Zum sommerlich frischen Weißwein-Spritzer, zum Bier, auf einen Eisbecher, zu Falafel oder Pizza, Schnitzel oder Backhendl.

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Ich muss noch verraten, was den zukünftigen Georg-Büchner-Preisträger letztlich herführte und seinen Mut loben. Kam er doch auf dem Weg zu Gespräch und Recherche vorbei am “Vereinslokal der Wiener Hells Angels.” Das hat er gewagt, um “eine der größten Dichterinnen, die das zwanzigste Jahrhundert hervorgebracht hat”, zu treffen und darüber zu berichten. Friederike Mayröcker, die “seit ihrer Geburt am 20. Dezember 1924, vier Uhr nachmittags”, in dieser “Abgrundgegend”, diesem Margareten, lebt und schreibt. Viele Jahre davon eng befreundet mit Ernst Jandl.

“es war ein glück, daß ich 1954 mit der dichterin friederike mayröcker zusammentraf, die schon damals einen guten namen besaß, und ich schrieb an ihrer seite viele gedichte. wir sind bis heute eng verbunden, aber wir leben nicht zusammen, denn ich verstand es nicht, etwas an glück dauerhaft zu machen.” (Ernst Jandl: biographische notiz)

Hin und wieder lässt Frau Mayröcker die Arbeit an ihrem hermetischen Werk ruhen und verlässt die mit Manuskripten verstopfte Klause und begibt sich zu ihrer Lieblingsbuchhändlerin. Die Buchhandlung von Anna Jeller liegt ein paar Schritte außerhalb von Margareten, in Wieden, dem 4. Bezirk. Bei einer gemeinsamen Zigarette vor dem Laden plaudern die beiden lebenskundigen Damen sicher nicht nur über Bücher, nicht nur über Lesen und Schreiben. Für die Dichterin allerdings ist Schreiben zentraler Lebenssinn, der sie bis ins hohe Alter erhält.

“ … ach die Wörter in ihrer Windigkeit, ich meine ich ahnte das ganze ohne dasz ich wuszte wohin es mich führen sollte, also ich wuszte nicht genau was ich eigentlich schreiben wollte, ABER ÜBERHAUPT SCHREIBEN!, nicht wahr, das war die Hauptsache.” (Mayröcker, Liebling)

Zu meinen liebsten Bücher-Orten in Wien gehört das “Phil”. Buchhandlung, Denkplatz, Kaffeehaus und Heldenplatz von Menschen, die mit ihren Apple-Laptops auf Kaffehaus-Literat Version 21. Jahrhundert machen. In den Regalen und Auslagen gibt es für mich immer wieder Bücher und SchriftstellerInnen zu entdecken, die auf den bundesdeutschen Büchertischen selten zu finden sind. Während Eva Menasses Romane in Deutschland durchaus gelesen werden, sind ihre Kolumnen und Essays eher unbekannt. Ich entdecke eine Sammlung davon in einem frisch erschienenen btb-Taschenbuch mit dem Titel “Lieber aufgeregt als abgeklärt”.

Die Wahl-Berlinerin berichtet von einer für sie überraschenden Einsicht: “Die Deutschen nämlich lieben uns. Das ist für den frisch eingewanderten Österreicher die erschütterndste Erkenntnis… Diese Begeisterungsstürme, sobald man den Mund öffnet. Sie überschütten uns mit Komplimenten zu unserem weichen, gemütlichen Akzent … “

Halten wir “Piefkes” uns hingegen in Austria auf, wird diese Liebe leider keineswegs gleichermaßen herzlich erwidert. In Wien geht’s. Denn “Wien ist nicht Österreich” hört man hier eben so oft, wie bestimmt. Womit sich die Hauptstädter recht geschickt von manch politischem Trend der Provinz distanzieren.

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Im “Phil” blättere ich in dem bunt-witzigen Buch zur Ausstellung “Literarische Cartoons”, die bis Ende August im Museums-Quartier zu sehen war. Mit Karikaturen von Till Mette, Greser & Lenz und vielen mehr. Für Literaturfreunde und -hasser gleichermaßen geeignet, vielleicht schon einen ersten Eintrag auf dem Weihnachts-Wunschzettel wert. Einen weiteren interessanten Titel habe ich entdeckt. Dazu gleich mehr.

“in Wien ist ein schloß und vor dem schloß steh jetzt ich.” (wieder Ernst Jandl)

Beim Bummel zwischen den bunten Beeten und akuraten Hecken der Gartenanlage des Belvedere (leicht ansteigendes Gelände, Schloss oben, Schloss unten) kann man für einige Zeit stickiger Hitze und Verkehrslärm entkommen. Schattige Bänke laden zum Verweilen und Nachsinnen über Pracht und Prunk der ehemaligen Habsburger k. und k. Monarchie. Ihre Hinterlassenschaften sind unverzichtbare Anziehungspunkte für uns Zeitgenossen und Touristen, die aus aller Welt und zu jeder Jahreszeit in die österreichische Hauptstadt strömen. Die Geschichte dieses ehemals so mächtigen Großreichs und faszinierend vielstimmigen Kultraums, wirkt bis in unsere Gegenwart. Ihr Erbe sind nicht zuletzt die unvergleichlichen Kunstwerke aus Malerei, Musik und Literatur.

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Der rumäniendeutsche Schriftsteller Richard Wagner hat ein ebenso lehrreiches wie unterhaltsames Buch über die Donaumonarchie mit dem Titel “Habsburg. Bibliothek einer verlorenen Welt” geschrieben. In kleinen literarischen Essays und Anekdoten umreißt er Bedeutung und Wirkung des österreichisch-ungarischen Kaiserkönigtums. Beginnend mit der “Schönen Blauen Donau”, über die “Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs” bis “Neunzehnhundertneunundachtzig” reicht das Spektrum, in dem auch Kafka und Musil, das Rezept der Doboschtorte, Stalin und Tito Platz gefunden haben.

“Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern.” (Diese Erkenntnis wird Franz Kafka zugeschrieben – ich habe es nicht verifiziert.)

So ganz klar komme ich mit der Aussage nicht. Was mich nicht davon abhalten kann den Nachmittagskaffee einmal im leicht morbiden “Kafka” einzunehmen, wo dieses und andere Zitate, sowie allerhand Künstlerportraits an den Wänden hängen. Den kleinen Braunen gibt es mit etwas warmer Milch im separaten Mini-Kännchen und einem Glas frischen Wasser auf dem kleinen Tablett, das hier nicht aus Silber, sondern hygienischen Chromnickelstahl besteht. Das “Kafka” heißt “Kafka” nach Franz Kafka, auf der übersichtlichen Karte findet man Vegetarisches.

Das “Jelinek” ist hingegen nicht nach der Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek benannt. Das Lokal mit seinem vor langer Zeit entstandenen und seitdem stilvoll gealterten Ambiente, seinen knarrenden Türen und dem schiefen Kachelofen, hat eine der größten Zeitungsauslagen aller mir bekannten Wiener Kaffeehäuser. Österreichische Blätter wie “Standard”, “Salzburger Nachrichten” oder “Tiroler Tageszeitung” und internationale Organe von “Süddeutscher Zeitung”, über “Le Monde” bis “The Times”.

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Leider hat das Interesse an diesen Druckerzeugnissen sichtlich nachgelassen. In den Stunden unserer Besuche blieben sie unberührt. Keiner der Gäste verbarg sich hinter einem der Großformate, bevorzugt wurden Tablet, Laptop und Smartphone. Eine mich irritierende und, wie zu befürchten, unumkehrbare Tendenz.

Ein Buch, wie jenes mit den kurzen Arbeiten von Eva Menasse, das ich von diesem Wien-Aufenthalt mit nach Hause nehme, würde es ohne Tageszeitungen gar nicht geben. Die hier versammelten kleinen Perlen knapper, prägnanter Form höherer Schreibkunst erschienen zuerst und erscheinen vorerst weiterhin in gedruckten Zeitungen.

Dass sich diese, bis vor wenigen Jahren viel genutzte, ebenso geliebte wie viel gescholtene Medienform, dass sich Neuigkeiten und Hintergründe mit abfärbender Druckerschwärze aufs holzige Papier gebracht, eindeutig auf dem Rückzug befinden, beschäftigt mich sehr. Der nächste Beitrag auf con=libri wird deshalb, und aus Anlass einer aktuellen Neuerscheinung, diesem Thema gewidmet sein.

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Jandl, Ernst: Aus dem wirklichen Leben. Gedichte & Prosa. Mit 66 Grafiken von Hans Ticha. – Büchergilde Gutenberg, 2000

Mayröcker, Friederike: Und ich schüttelte einen Liebling. – Suhrkamp, 2005

Menasse, Eva: Lieber Aufgeregt als abgeklärt. Essays. – btb, 2016

Ettenauer, Clemens (Hrsg.): Literarische Cartoons. – Holzbaum Verlag, 2016

Wagner, Richard: Habsburg. Bibliothek einer verlorenen Welt. – Hoffmann und Campe, 2014

Leipziger Buchmesse 2015

Worte und Welten – Themen und Bücher (der erste Teil)

Das Fest des Poeten. Und ein Fest für die Poesie. Erstmals ging einer der großen deutschen Buchpreise an einen Lyriker. An Jan Wagner und seine „Regentonnenvariationen“. Kurz darauf war die ausgelieferte Auflage in allen 4.782 Buchhandlungen der Republik komplett vergriffen. Landauf, landab blieb die Scheibe matt und die Küche kalt, in Ost und West, von jung und alt, wurden jetzt Gedichte gelesen. Das Gedicht vom Giersch („kehrt stets zurück wie eine alte schuld“), das Gedicht vom Pferd („ist es ein fuchs, ein schimmel oder rappe / hengst oder stute“), das Gedicht von den Koalas war ganz schnell der große Hit, während „giovanni gnocchi am violoncello“ mit Sicherheit in zukünftigen Anthologien vertreten sein wird, und meine Enkel werden in Schulaufsätzen dereinst „eule“, „elch“ oder „grottenolm“ zu interpretieren haben.

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Der Dichter Jan Wagner signiert seine preisgekrönten „Regentonnenvariationen“.

Im Ernst: Schön wär’s, dem Dichter zu gönnen, wenn wenigstens in einem Teil der gekauften Bücher wirklich gelesen würde. Jan Wagners Gedichte sind es wert gelesen und ausgezeichnet zu werden. Es sind kleine, fein ziselierte Geschichten, melodisch schwingend, gut lesbar bis unterhaltsam. Am besten kommen sie vom Autor oder einer geschulten Stimme rezitiert zur Geltung. Wir warten auf das Hörbuch, das es noch nicht gibt. Die Gedichte des diesjährigen Trägers des „Preises der Leipziger Buchmesse“ von einem fähigen Schauspieler kongenial eingelesen. Darauf warten wir jetzt. Und auf die Auslieferung der nächsten Auflage. Möge ab sofort auch anderen Lyrikern und Lyrikerinnen mehrere Auflagen beschieden sein.

Die Unabhängigen. Neu war in diesem Jahr das Forum „Die Unabhängigen“, ein Gemeinschaftsprojekt von Leipziger Buchmesse und Kurt-Wolff-Stiftung. Dazu Buchmesse-Chef Oliver Zille: „Mit dem Forum wollen wir einen Ort etablieren, der bei Leserpublikum, Medien und dem Buchhandel für unabhängige Verlage und deren Autoren wirbt.“ Immerhin 37 Verlage haben sich hier zusammengefunden und 44 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Ein ausgesprochen anregender Freiraum, der in den ständig überfüllten Hallen nicht nur raren Sitzplatz bot, sondern darüber hinaus allerlei Geistreiches, Aufmunterndes, Hoffnungsvolles aus Worten und zu berichtenden Taten.

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Der Schweizer Journalist Manfred Papst bedankt sich für die Auszeichnung mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik.

Abgesang. Gehört bei der Verleihung des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik an Manfred Papst den langjährigen Mitarbeiter von Neuer Zürcher Zeitung und deren Sonntags-Ableger, in eben jenem Forum der Unabhängigen. Beklagt wurde dabei in wohlgesetzten Worten das Ende einer langen Tradition, die im 20. Jahrhundert von Kerr und Karl Kraus über Tucholsky und Kästner bis zu den jüngst verstorbenen Marcel Reich-Ranicki und Fritz J. Raddatz währte. Papst sei ein allerletzter Nachzügler dieser Hochblüte. Der Geehrte bedankte sich selbstironisch und die Bedeutung seiner Profession bescheiden relativierend. Man müsse sich hüten diktatorisch oder besserwisserisch zu sein. Die Aufgabe sei eine vermittelnde, eine dienende. Dabei müsse man vor allem an jüngere Menschen denken, die noch unerfahren sind. Und „man muss bereit sein, sich Feinde zu machen.“ Dabei ist „der Hochstapler Felix Krull unser Schutzheiliger.“

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Blauer Engel. Für eine gelbe Institution. Die Wand aus hunderten Bänden der Reclams Universalbibliothek ist immer wieder gern gesehener Blickfang auf Buchmessen. Der im selben Farbton gehaltene Gesamtkatalog des Unternehmens sehr begehrt. Doch neuerdings ist nicht mehr nur gelb angesagt. Reclam erhielt vor kurzem den „Blauen Engel“ für die Produktion seiner Universalbibliothek. Jene broschierten, gleichzeitig strapazierfähigen und langlebigen Kleinformate, die in fast jede Tasche passen, werden schon seit über 10 Jahren aus Recycling-Materialien hergestellt. Zur Buchmesse erschienen die ersten Bände mit Umweltzeichen. Der „Blaue Engel“ ist das Umweltzeichen der Bundesregierung; die Vergabe erfolgt nach einer strengen Zertifizierung. Bücher- und Umweltfreunde können also guten Gewissens zugreifen und sich ein Bändchen mehr gönnen.

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Foto: Leipziger Messe GmbH / Rainer Justen

Taktlos. „Durch Wald und Wiese, Heide und Hain, / jagte mich Sturm und starke Not: / nicht kenn’ ich den Weg, den ich kam. / Wohin ich irrte, weiß ich noch minder: / Kunde gewänn’ ich des gern.“ Wem wohl wäre dieses Dilemma fremd, das hier einer beschreibt, der dort in Leipzig geboren wurde, wo heute ein Einkaufstempel glänzt, dessen noble Shops sicherlich nur wenige Bewohner der hochgelobten Musik- und Literaturstadt frequentieren können? Vielleicht wäre Richard Wagner mit Reimen, wie den hier zitierten aus der „Walküre“, heute ja auf der Buchmesse vertreten. Oder auch nicht. Welcher Verleger würde schon solch bemühten Schwulst herausbringen? Tatsächlich vertreten war er mit seiner Musik – dem Vorspiel aus den Meistersingern – auf jener Eröffnungsveranstaltung im Gewandhaus zu Leipzig, auf der die deutsch-israelische Freundschaft und 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen den beiden problematischen Staaten eine zentrale Rolle spielten. Die israelischen Gäste ließen die heroischen Klänge ohne sichtbare Regung an sich vorbeischallen.

Biertrinker, Unruhestifter, Tonsetzer

Aktuelle Biographien über Dichter und Komponisten

In den letzten Wochen und Monaten sind einige neue, hochinteressante Biographien erschienen. Häufig war ein rundes Jubiläum Anlass für den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Drei Bibliotheken musste ich bemühen, bis jene Bücher auf dem Schreibtisch lagen, mit denen ich mich befassen wollte. Inzwischen sind sie durchgesehen, angelesen und auf meine persönliche Lese-Dringlichkeit abgeschätzt.

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Jean Paul. * 21. März 1763 in Wunsiedel (“Wonsiedel”), + 14. November 1825 in Bayreuth

“Wenigstens den Wert hat dieses Werk, daß es ein Werkchen ist und klein genug; so daß es, hoff’ ich, jeder Leser fast schon im Buchladen schnell durchlaufen und auslesen kann, ohne es wie ein dickes erst deshalb kaufen zu müssen.” Einmal abgesehen davon, dass sich der Buchhändler bedanken wird, da die Empfehlung des Autors geeignet ist dessen ohnehin schon schmale wirtschaftliche Basis weiter zu schwächen: So schnell ist man denn doch nicht fertig mit diesen gerade einmal knapp 100 Seiten. Die zitierte Empfehlung steht in der “Vorrede” zu “Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz” eines für Jean Paul typischen Werkes.

Nicht durch Handlungsreichtum besticht die Erzählung, sondern durch Sprachkapriolen, Abschweifungen und allerhand satirisch-humorvolles Anspielen, was jedoch für uns heutige nicht mehr ohne weiteres verständlich ist. Dass der Text “mit fortlaufenden Noten” ausgestattet ist, hilft auch nicht weiter. Denn diese Fußnoten tauchen nicht nur in einer sehr eigenwilligen numerischen Reihenfolge auf; sie sind auch in keiner Weise geeignet dem Leser die Lektüre zu erleichtert. In vollem aphoristischem Glanz stehen sie meist ganz für sich. “Den Halbgelehrten betet der Viertelsgelehrte an – diesen der Sechzehnteilsgelehrte – und so fort; – aber nicht den Ganzgelehrten der Halbgelehrte.” So heißt es etwa in der Nummer 72, ohne dass sich ein Zusammenhang mit der Hauptgeschichte erkennen ließe; dafür folgen allzugleich die Nummern 35 und 17.

Helmut Pfotenhauer leitet die Arbeitstelle Jean-Paul-Edition der Universität Würzburg und war viele Jahre Präsident der Jean-Paul-Gesellschaft. Wie kaum ein anderer ist er also berufen, den 250. Geburtstag des großen Biertrinkers und leidenschaftlichen Schreibers mit einem Standardwerk über dessen Leben, Dichten und Publizieren zu würdigen. Der Wissenschaftler schildert den mühsamen, keineswegs selbstverständlichen Weg des Johann Paul Friedrich Richter – der sich als Schriftsteller Jean Paul nannte – zu Bildung und selbstbestimmter Berufsausübung, die langen Durststrecken der Erfolglosigkeit, die fehlende Anerkennung durch die Kollegen seiner Zeit – voran das klassische Weimar um den Geheimrat. Neben den Romanen und Erzählungen geht Pfotenhauer auch ausführlich auf das umfangreiche Briefwerk ein. Er legt eine Lebens- und Werkbeschreibung von hohem Niveau vor, die aber auch für Nicht-Spezialisten sehr gut lesbar ist. Zu Überblick und Orientierung tragen dabei die Anmerkungen und eine ausführliche Zeit- und Lebens-Chronik im Anhang bei.

Lese-Dringlichkeit: Baldmöglichst, da mit diesem Werk auch einiges an literaturgeschichtlichem Wissen vermittelt wird.

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Zum 250. Geburtstag Jean Pauls wurde auch eine überarbeitete Fassung von Günter de Bruyns “Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter” neu aufgelegt. Dabei handelt sich um keine streng wissenschaftliche Arbeit, sondern eine etwas freier gestaltete schriftstellerische Würdigung, die Leben und Schreiben Jean Pauls in engen Zusammhang mit dessen Zeit, Gesellschaft und Lebensumständen stellt. (Eine für die DDR-Zeit nicht untypische Vorgehensweise. De Bruyn gelingt es weitestgehend auf ideologische Klischees zu verzichten.) Ich besitze eine Lizenzausgabe der “Büchergilde Gutenberg”, des 1975 im Hallensischen Mitteldeutschen Verlag erschienenen Originals, die, wie damals nicht unüblich, aus DDR-Produktion stammt und zum Zwecke der Devisenbeschaffung nur im Westen verkauft wurde. Hergestellt im druckgraphischen Großbetrieb Karl-Marx-Werk in Pößneck. Die Lektüre dieses sprachlich sehr gelungenen Werkes war gleichzeitig meine erste Begegnung mit dem solitär neben den anderen Klassikern stehenden Autor. Seine Romane und Erzählungen zu lesen fällt allerdings auch versierten Lesern nicht leicht. Der absurde Sprachwitz und die vielen zeitbezogenen Anspielungen und Spitzen behindern die Verständlichkeit und hemmen den Lesefluss.

Lese-Dringlichkeit: Gering, da eine nochmalige Leküre wohl der Fülle anderer Lesevorhaben zum Opfer fallen wird.

Bertold (“Bert”) Brecht. * 10. Februar 1998 in Augsburg, + 14. August 1956 in Ost-Berlin (DDR)

In diesen Tagen jähren sich ja zum achtzigsten Male die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten. Bei jenen aus heutiger Sicht unfassbaren Aktionen „wider den undeutschen Geist“ gingen im Mai 1933 Bücher von Franz Kafka, Karl Kraus, Rosa Luxemburg, Robert Musil, Joachim Ringelnatz, Bertha von Suttner und vielen anderen in Flammen auf.  Mit dabei waren auch die Werke von Bertold Brecht und Kurt Tucholsky.

“Bertold Brecht. Lebenskunst in finsteren Zeiten” von Jan Knopf ist Summe und Krönung einer wissenschaftlichen Laufbahn, die in großen Teilen dem wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker (und viele meinen auch des größten Lyrikers) des 20. Jahrhunderts gewidmet war und ist. Der Literaturwissenschaftler hatte eine Professur an der Universität Karlsruhe und baute dort die Arbeitsstelle Bertold Brecht (ABB) auf; er gab das Brecht-Handbuch heraus und ist Mitherausgeber der Großen Berliner und Frankfurter Ausgabe.

Brecht“Das simple Leben lebe, wer da mag! / … / Was hilft da Freiheit? Es ist nicht bequem. / Nur wer im Wohstand lebt, lebt angenehm!” (“Die Ballade vom angenehmen Leben”, aus der “Dreigroschenoper”)

Das Buch von Knopf ist umfangreich, dicht und detailgetreu. Auf jeder Seite spürt man die besondere Verbundenheit des Verfassers mit diesem charismatischen, schwierigen Menschen, dem genialisch lebensprallen Künstler. Brecht habe ich mir immer so ähnlich wie Wolf Biermann vorgestellt. Kraftvoll, zugewandt, von sich überzeugt, immer zwischen sehr laut und zart leise wechselnd. Die Biographie ist in historische Abschnitte gegliedert: Von “Deutsches Kaiserreich (1898 – 1918)” bis “Deutsche Folgen (1945/47 – 1956)”. Brechts typischer Stil wird mit vielen eingefügten Zitaten gegenwärtig für den Leser. Über das Verhältnis zu seinen Frauen – häufig ja auch engste Mitarbeiterinnen – erfährt man mehr neue Einzelheiten, als dem Gesamtbild des Menschen und Dichters gut tut.

Dafür staunen wir über die Schaffenskraft dieses Berserkers, die uns Knopf im Vorwort demonstrativ auflistet:“Bertold Brecht schrieb im Laufe seines kurzen Leben 48 Stücke (Shakespeare 37), über 2300 Gedichte (Goethe, der allerdings älter wurde, über 3000), etwa 200 Erzählungen … und immerhin drei Romane.” Die Brecht-Biographie von Jan Knopf ist kein einfaches Buch. Es fordert den Leser, es seziert den Gegenstand und ich bin gespannt, ob es eine lohnende Lektüre für mich werden wird.

Lese-Dringlichkeit: Gleich nach Büchner (s. unten).

Kurt Tucholsky. * 9. Januar 1890 in Berlin, + 21. Dezember 1935 in Göteborg

Wahrlich “ein deutsches Leben”, wie es im Untertitel von Rolf Hosfelds Buch heißt. Und ein deutsches Leiden, ein Leiden durch und mit Deutschland. Tucholsky, der so hart und treffsicher formulieren konnte, dabei so empfindlich und empfindsam war, der leichtfüßigen Humor und Traurigkeit so wunderbar verbinden konnte, wie man es aus seinen autobiographisch angehauchten Erzählungen “Schloß Gripsholm” oder “Rheinsberg” kennt.

41342MYSH1L._“Es war ein bunter Sommertag – und wir waren sehr froh. Morgens hatten sich die Wolken rasch verzogen; nun legte sich der Wind, und große, weiße Wattebäusche leuchteten hoch am blauen Himmel, sie ließen die gute Hälfte unbedeckt und dunkelblau – und da stand die Sonne und freute sich.” (“Schloss Gripsholm”)

Rolf Hosfeld hat bereits eine sehr beachtete Karl-Marx-Biographie geschrieben. In seiner neuesten Monographie stellt er neben dessen Werken, Tucholskys geographischen, sprachlichen und geistigen Heimatverlust durch die Machtergreifung der Nazis in den Mittelpunkt. “Innerlich zerrissen, rast- und heimatlos führte er ein Leben zwischen Berlin, Paris und Schweden.” Ausführlich geht Hosfeld auch auf die Frauen ein, die in Tucholskys Leben eine wichtige Rolle spielten. Else Weil und Mary Gerold mit denen er verheiratet war und die Spuren in seinem Werk hinterließen, Lisa Matthias, die in zeitweise nach Schweden begleitete, Getrude Meyer, mit der in England war, Hedwig Müller bei der er über ein Jahr in Zürich lebte.

Von großer Bedeutung war die Beziehung zu Carl von Ossietzky, mit dem zusammen er für die “Weltbühne” arbeitete, und der sich 1932 für den berühmten Tucholsky-Satz “Soldaten sind Mörder” vor Gericht verantworten musste. Da wurde er noch freigesprochen, doch bereits im Februar 1933 sperrten ihn die neuen Machthaber ins Konzentrationslager. Am 7. März 1933 erschien die letzte Nummer der “Weltbühne”, am 10. Mai fanden die ersten großen Bücherverbrennungen statt, am 23. August wurde Kurt Tucholsky, der sich in Schweden aufhielt, von den Nationalsozialisten offiziell ausgebürgert.

Hosfelds Biographie ist eine journalistische Arbeit, die mit wissenschaftlicher Sorgfalt geschrieben wurde und sehr gut lesbar ist. Nach den zahlreichen Mord- und Gewalttaten von Rechts in den letzten Jahren, in Zeiten wieder oder immer noch salonfähiger religiöser Intoleranz und teilweise unverhohlenem Rassismus, zum Zeitpunkt eines großen Neo-Nazi-Prozesses in München, ist es mehr als naheliegend sich mit Leben und Werk dieses konsequenten Pazifisten und Antifaschisten zu beschäftigen.

Lese-Dringlichkeit: Gleich nach dem “Brecht”. Zwei großartige Schriftsteller, zwei deutsche Lebensläufe, die ein wichtiges Gegengewicht zu aktuellen Zeiterscheinungen vermitteln. Zwei Bücher, die in die Schaufenster aller Buchhandlungen der Berliner Republik gehören.

Guiseppe Verdi. * 10. Oktober 1813 in Le Roncole, nahe Parma, + 27. Januar 1901 in Mailand

Richard Wagner. * 22. Mai 1813 in Leipzig, + 13. Februar 1883 in Venedig

Zur Einstimmung auf die nächsten Abschnitte habe ich ein CD eingelegt und es wären nun eigentlich zwei Komponisten mit ihren Biographien an der Reihe, die beide vor 200 Jahren geboren wurden. Doch während ich Arien aus “La Traviata” höre, kommen mir Zweifel, ob ich nicht den verträglichen Umfang eines einigermaßen lesenswerten Blog-Artikels sprenge, wenn ich die Bücher zu Verdi und Wagner so ausführlich darstelle, wie die über meine Dichter. Zumal ich alles andere als ein Musikspezialist bin. Deshalb sei in aller Kürze darauf hingewiesen, dass die einschlägigen Titel in den Literaturangaben am Ende des Beitrags aufgeführt sind: Die Bücher von Rosselli und Schwandt (Neuauflage) zu Verdi und die Biographie von Geck über Wagner (über den im Jubiläumsjahr noch sehr viel mehr Neues erscheint).

Und nur noch dies zur Ergänzung: Wagner und Verdi waren klassische Antipoden ihrer Zeit, in ihren Lebensentwürfen und den verwirklichten Kunstvorstellungen. Dazu bietet sich als alternative und sehr unterhaltsame Lektüre der Verdi-Roman von Franz Werfel an. Einer der Handlungsstränge des Buches ist der Rivalität zwischen Wagner und Verdi gewidmet und endet mit dem Tode Wagners in Venedig (!). Ein anderer dreht sich um den  Marchese Gritti, der die meisten Abende seines hundertjährigen Lebens in der Oper verbracht hat. “Der Marchese war neunundzwanzigtausenddreihundertundsiebenundachtzigmal im Theater gewesen, hatte neunhunderteinundsiebzig verschiedene Werke gehört… “ Der Roman gehört zu den schönsten, heute noch lesenswerten Büchern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Georg Büchner. * 17. Oktober 1813 in Goddelau nahe Darmstadt, + 19. Februar 1837 in Zürich

Hermann Kurzke lehrte viele Jahre als Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte in Mainz. Er ist ein bekannter und anerkannter Thomas-Mann-Spezialist, u. a. Mitherausgeber der “Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe”. Sein 1999 erschienenes und längst zum Standardwerk gewordenes Buch “Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk” setzte Maßstäbe sowohl der Biographik als auch der Werkinterpretation. Jetzt hat er sich mit großer Lust und Hingabe mit Georg Büchner beschäftigt. Kurzke, der in Mainz ein Gesangbucharchiv aufgebaut hat und dieses bis heute betreut, fand “Georg Büchner sei ein erfrischendes Kontrastmittel zum Kirchenlied.” Frisch und mitreisend ist in der Tat das vorliegende Werk “Georg Büchner. Geschichte eines Genies”.

“Den 20. ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen.” Die ersten Sätze von Georg Büchners Erzählung “Lenz”, die ich bereits als Schullektüre kennenlernte. Über den tragischen Lebenslauf des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz habe ich später vor allem bei meiner Beschäftigung mit Goethe und seinem Umfeld mehr erfahren. Büchners Theaterstück Woyzeck konnte ich sowohl als Original-Sprechstück sehen, wie auch in der Alban Bergschen Opern-Interpretation erleben.

ln Kurzkes Buch lernt man einen neuen Büchner kennen. Einen anderen, als den, den wir bisher zu kennen glaubten: den politisch engagierten Dichter, den jungen Revoluzzer. Bei Kurzke erfahren wir, dass er selbst sich nicht in erster Linie als Dichter verstand und nicht der Aufrührer und Anzettler war, als der er vielfach dargestellt wurde. Georg Büchner studierte ja Medizin und seine eigentliche Leidenschaft waren die Naturwissenschaften. Doch der frühe Tod hat die eingeschlagene Laufbahn beendet, bevor sie richtig beginnen konnte.

Im Büchner-Buch von Hermann Kurzke werden die Werke Büchners natürlich angemessen gewürdigt. Doch der Autor macht deutlich, dass Büchner selbst seinen “Landboten” für unreif und den “Woyzeck” für unfertig hielt. Dass ihm seine Doktorarbeit über das Nervensystem der Barben wichtiger war als alles Dichten. Büchner war immer jung, unfertig. Ein Genie freilich, von dem wir aber nicht wissen können, was aus ihm im Laufe eines längeren Lebens, mit der Möglichkeit zu reifen, sich zu entwickeln, geworden wäre. “Das Verstandene ist das Tote, nur das Unverstandene lebt und lockt. Was endgültig durchschaut ist, wird abgehakt und aufgeräumt. Was noch ein Geheimnis hat, fasziniert hingegen,” schreibt Hermann Kurzke. Sein neues Buch ist eine fesselnde und fundierte Lektüre über das Geheimnis Georg Büchner.

Lese-Dringlichkeit: Ich bin mittendrin.

Pfotenhauer, Helmut: Jean Paul. Das Leben als Schreiben. Biographie. – Hanser, 2013. Euro 27,90

Bruyn, Günter de: Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter. Eine Biographie. Überarb. Neufassung. S. Fischer, 2013. Euro 21,99

Knopf, Jan: Bertold Brecht. Lebenskunst in finsteren Zeiten. Biografie. Hanser, 2012. Euro 27,90

Hosfeld, Rolf: Tucholsky. Ein deutsches Leben. Biographie. – Siedler, 2012. Euro 21,99

Rosselli, John: Guiseppe Verdi – Genie der Oper. Eine Biographie. – Beck, 2013. Euro 21,95

Schwandt, Christoph: Giuseppe Verdi. Die Biographie. Aktualisierte Neuausgabe. Insel, 2013. Euro 10,99

Geck, Martin: Wagner. Biographie. – Siedler, 2012. Euro 24,99

Werfel, Franz: Verdi. Roman der Oper.  u. a. als Fischer TB, Euro 12,95

Kurzke, Hermann: Georg Büchner. Geschichte eines Genies. Beck, 2013. Euro 29,95