In eigener Sache

con=libri ist sieben!

 

feuerwerk08

Angefangen hat es im Dezember 2008. Zunächst als kleine Auflockerung für Freunde, Bekannte, Kolleginnen und Kollegen. Nach und nach wurde daraus eine Plattform auf der ich meinen ganz persönlichen literarischen Passionen nachspüre. Erstaunlicherweise hat das hin und wieder den Einen oder die Andere interessiert. So gingen gut sieben Jahre ins Land. Für mich Anlass, noch einmal einen Blick auf die allerersten Anfänge dieses Blogs in den Tiefen des inzwischen recht umfangreichen Archivs zu wagen.

Wiederentdeckt habe ich zwei kleine, nicht ganz ernst gemeinte Rezensionen, sowie eine harmlose Satire auf den Wissenschaftsbetrieb. Leicht angestaubte, etwas betulich wirkende Beiträge aus dem Dezember vor sieben Jahren, die damals noch sehr meinem hauptberuflichen Umfeld verbunden waren.

*******

Neuerscheinung

Werk, R. Eferenz: Per Anhalter durch das bibliographische Universum. – Frankfurt, Leipzig, Washington, Beijing u. a. : Verlag Nachschlager und Co., 2008, 999 Seiten, Euro 51,80

Wir verfolgen den Protagonisten B. E. Mich zunächst auf einer Reise zu den interessantesten Bibliotheken dieser Welt. Seine Zwischenstationen sind u. a. die Sushi-Central-Library in Tokio, das Kiwi-Research-Center in Wellington, NZ, die Antartic-Ice-Collection im Gebiet Victorialand und die legendäre geriatrische Spezial-Bibliothek des Buena Vista Social Club in Havanna, Kuba. Wir lernen die fundamentalen Bestandteile der Auskunftsbestände aller besuchten Einrichtungen kennen, erfahren einiges über deren Aufbau, Gliederung und Berichtszeiträume, sowie die Öffnungszeiten der einzelnen Bibliotheks- und Dokumentationseinrichtungen.

Einer der Höhepunkte des Buches ist dann sicher die Schilderung des Besuchs im seit zwei Jahren in Alexandria bestehenden World-Center for Unreadable Digital Documents (WCUDD). Die Einrichtung wurde initiiert und wird finanziert von UNESCO, DAAD und Weltbank und geleitet von dem jungen, aber bereits sehr renommierten, aus einer kanadischen Holzfäller-Familie stammenden, G. R. Osman. Osman machte Ende des letzten Jahrhunderts Furore mit seiner Publikation: “Clusters, Matrices and Synergies. New Organization Structures for Old Libraries”. (Als ergänzende Lektüre zu empfehlen: Schrott, Raoul: Die Fünfte Welt. Ein Logbuch., 2006)

Schließlich nimmt uns Mich auch mit in den virtuellen Raum. Der Autor stellt die Library Space Patrol (LSP) auf Orion vor und in spannenden Portraits lernen wir den LSP-Commander D. M. Nice-Master und seine Chief-Assistent-Librarian (CAL) Tamara Jagellovsk kennen. Weiter geht es dann mit multipler Lichtgeschwindigkeit von Datenbank zu Datenbank. Die Reise endet im digitalen Zentrum des Milkyway-Host.

Ein Buch für alle die schon immer mehr Wissen wollten und sich bisher noch fragten: Wo soll ich mich hin wenden? Jetzt finden sie nicht nur globale, sondern gewissermaßen eine Zeit und Raum erweiternde, universale Orientierung.

AH 2

Buchtips von Mich

(B. E. Mich ist seit neuestem beim Internet-Anbieter Mississippi mit monatlichen Literaturtips vertreten. Mit beider Erlaubnis geben wir die neueste Empfehlung hier zur Kenntnis.)

Hogrebe, Wolfram: Echo des Nichtwissens. – Berlin : Akademie-Verlag, 2006, Euro 49,80.

In der Wissenschaftstheorie des letzten halben Jahrhunderts stand in alter Tradition stets die Frage im Vordergrund, welche Anforderungen an Meinungen gestellt werden müssen, um sie als Wissen im Sinne der Wissenschaften zu qualifizieren. Nachdem gezeigt wurde, dass sich auch zu den anspruchsvollsten Kriterien des Wissens immer noch Gegenbeispiele anführen lassen, die wir im intuitiven Sinne nicht als Kandidaten für Wissen bezeichnen würden, konnte man sich dahingehend zufrieden geben, dass wir zwar nicht über garantierende, wohl aber über autorisierende Kriterien für Wissen verfügen. Damit war andererseits klar, dass Formen des Nichtwissens in der Philosophie notwendig präsent bleiben. Die vorliegende Arbeit tastet die Spielräume, in denen ein Nichtwissen geradezu konstitutiv ist – also Zonen geschichtlicher Vergewisserung im Gegenwärtigen, auch Zonen heuristischer Bemühungen im Alltag und im Vorfeld von Wissenschaften – ab und analysiert sie in cusanischer Tradition als Mischformen von Wissen und Nichtwissen.

sieben

University of Applied Information Sciences and Public Librarianship (UAISPL)

In Raisting bei Polling bei Weilheim bei München nimmt mit dem kommenden Wintersemester eine neue private Hochschule den Lehr- und Forschungsbetrieb auf. Dies teilten das Amt für kommunale Grundsatzfragen der Gemeinde Raisting, das bayerische Ministerium für Kommunikation, Information und staatsbürgerliche Überwachung, sowie der chinesische Secretary for Chinese Interests in Germany auf einer Pressekonferenz im Weißbräu-Stüberl von Gastwirt Alfons Hirlhuber vor einer beachtlichen Anzahl anwesender Journalisten mit. Grundstück und Gebäude stellt die Marktgemeinde (künftig: Universitäts- und Marktgemeinde) Raisting für zunächst 77 Jahre unentgeltlich zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Liegenschaften des ehemaligen Kartäuser-Klosters Sankt Laurentius, genauer um die etwas abseits liegenden Pferdeställe und Gesindegebäude. Die Gebäude stehen seit fast zwanzig Jahren leer; damals hatten die Brüder festgestellt, dass sie sich schon länger nichts mehr zu sagen hatten und ihre Kommunität aufgelöst.

Von den privaten Sponsoren – auf die eine solche Einrichtung in prominenter Weise angewiesen ist – wäre an erster Stelle das weltbekannte Library Software House „GarNyx“ zu nennen; aber auch kleinere Brauereien der Umgebung beteiligen sich an dem Pool.

Das Gründungskommittee dieser Privat-Universität, unter Vorsitz des trotz Emeritierung noch sehr aktiven Alter W. Undorfer aus Zehlenberg-Quittenhain bei Berlin, tagte die letzten zwei Jahre regelmäßig im kleinen Sitzungssaal des oberbayerischen Generalvikariats im Münchener Stadtteil Alt-Lehel um diese Gründung gründlich vorzubereiten und stringente Strukturen zu schaffen die ein universelles, globalen Anforderungen mehr als genügendes, Lernen, Lehren und Forschen allen Lernenden, Lehrenden und Forschenden, sowie interessierten Laienden, also auch einer breiten Öffentlichkeit, zu ermöglichen. Geplant ist nichts weniger als eine konsistente Institution mit permanenter Zukunftsperspektive.

Gründungsrektor wird R. Eferenz Werk, der derzeit hauptsächlich als Publizist und Dozent an der Freisinger Forschungstätte „Serenus Zeitblom“ tätig ist. Die erste Berufung erhielt Lisaweta Quote, die sich gegenwärtig im Rahmen eines Forschungsstipendiums in Mittel-Lappland aufhält, um dort Vorschläge zur Verbesserung der bibliothekarischen Infrastruktur in samischen Siedlungsgebieten zu erarbeiten. Sie besetzt den Lehrstuhl für die Geistesgeschichte der Information. Quote hat sich nachweislich einen Namen auf diesem Gebiet gemacht und ausgehend von Goethes “Informationen-Lehre” bis hin zu Undorfers “Information Growth and Expanding”, alle wichtigen Stationen ihres Wissensgebietes abgeschritten.

Ebenfalls schon verpflichtet ist eine Gastdozentin. Die noch junge finnische Dirigentin und Komponistin Lilli Lahti. Sie hält eine Ringvorlesung zum Thema „Welchen Informationsgehalt bieten die Opern Richard Wagners (mit Klangbeispielen).“